Ein ganzer Tag in der Comunidad - Tag 6

Da ab jetzt ganz viele Eindrücke folgen, werde ich stichpunktartig berichten.

- Frühstück: Hühnchen in Nudelsuppe und Maniok
- Ausflug zu einem Wasserfall in den Bergen
- zusammen mit Essio, seinem Sohn Jordi, Cely, Fenya und mir
- So richtig im Wald ist nochmal krasser als der Aufstieg nach San Geronimo schon war. Es ist nass, feucht, klein sein ist von Vorteil (ich lief dauernd gegen irgendwelche Bäume oder Lianen), überall Schlamm, Pflanzen jeder Art, aber wunderschön!
- Immer wenn ich mal inne gehalten habe und nach oben geguckt habe, konnte ich einen Eindruck von der Vielfalt und Lebendigkeit des Regenwaldes bekommen. Egal wohin man blickt (oben, unten, links, rechts): alles ist grün, die Bäume sind alle von Moosen, Farnen oder sogar anderen Bäumen bewachsen und ich habe mich irgendwie im Wald geborgen gefühlt.
- Die Felder der Yanesha ("Chakras" genannt) liegen mitten im Wald. Sie bauen dort Yucca (Maniok), Pituka und Bananen an. Jordi fand dauernd Früchte im Wald zum Essen (eine süße Frucht die nach Kaugummi schmeckt, süsse Chilis (sehr lecker!))

- Wir kamen an einem "Ameisenbaum" vorbei, der vollständig von beissenden Ameisen bewohnt ist, dabei erklärte mir Essio den Strafenkatalog der Yanesha Dorfverfassung:
1. Stufe: Verwarnung,
2. Stufe: Geldstrafe 

3. Stufe: Mit der Chalanka (eine Riesenbrennessel mit giftigen Dornen) ausgepeitscht werden

4. Stufe: Nackt an den Ameisenbaum gefesselt werden, am Baum schütteln, sodass die ameisen runterfallen und einen beissen (Anlässe: zum Beispiel Fremdgehen oder Stehlen)

5. Stufe: Ausschluss aus der Dorfgemeinschaft
- Es ging durch Flüsse, auf nassen Steinen Flüsse empor steigen (damit haben die Yanesha gar keine Probleme. Wenn ein Fuß ausrutscht, stehen sie halt auf dem anderen. Ich brauche zwei Beine um mein Gleichgewicht zu halten, deswegen mussten immer alle auf mich warten...
- Der Wasserfall (nach einer Stunde Fußmarsch) liegt  in einer riesigen Schlucht, natürlich völlig grün und bewachsen, wilde Vögel wohnen in den Felsen, die Yanesha jagen diese, um sie zu essen.
- Auf dem Rückweg: Bad in einem natürlichen Pool (auch ein Ort zum Fischen, z.B. Carachama), dieser Pool war malerisch schön, wie ein verwunschener Ort, Ranken quer über den Bach mit kleinen Wasserfällen und klarem Wasser, ich habe fast erwartet ein Einhorn im Wald zu sehen (aber dann wurde mir klar, dass es die ja nur in Europa gibt...)
- Beim Schwimmen fing es an zu regnen, also: Rückweg im Regen und damit durch noch viel mehr rutschigen Schlamm.
- Mittagessen im Dorf: Pituka und Palmenfrucht (schmeckt wie weisser Spargel, sehr lecker!) und Gurkensalat
- Nach dem Regen: Palo Encebado: ein einheimisches Spiel, bei dem es darum geht einen frisch geschälten Palmenbaum hinaufzuklettern, wie die Fotos zeigen, unmöglich, da der Stamm unter der Rinde sehr sehr feucht ist und man einfach keinen cm voran kommt...
- Anschließend: Bogenschießen üben mit einem großen Bogen
- Weil ich Fußschmerzen hatte, rieb der Gründer des Dorfes namens Geronimo (ja, das Dorf ist nach ihm benannt) dann am Abend noch den Fuß mit Schlangenfett ein, weil das gegen Entzündungen hilft.

- Als es dunkel war: Yanesha Sauna, dabei werden heisse Steine in einen Topf mit Wasser und Heilkräutern gegeben und man stellt sich mit seiner Cushma überm Kopf darüber, um die Dämpfe zu inhalieren. Sehr angenehm und wohltuend!
- Gegen 9 Uhr waren wir fix und fertig und gingen ins Bett