Entspannen mit Meerschweinchen und Ausflug nach Machca Bocaz - Tag 8 und 9

Meerschweinchen sind in Peru sehr beliebt. Es gibt sie in vielen verschiedenen Größen. Sie leben im Urwald oder werden als Haustiere gehalten und egal in welcher Größe, Farbe und Rasse man sie vorfindet, sie haben eines gemein: Sie werden gerne von den Peruanern gegessen.

Der Erholungstag am Sonntag stand daher für mich im Zeichen des Meerschweinchens. Der Ablauf war wie folgt:
- Kontinentales Frühstück: Porridge mit Quinoa, Mango und Yanesha Honig
- ca. 5 Stunden lang den Blog pflegen
- Dann ging es los: Es gab ein spontanes Festessen im Projektzentrum. Serviert wurde: Cui.
Das ist: Meerschweinchen aus dem Kochtopf in S0ße gegart - ohne Haut und Haare, aber ansonsten vollständig, inklusive Krallen und Augen. Dazu gab es ein leckeres Menü mit Ceviche de Mango, frittierten Kochbananen, scharfer Chili Salsa, veganer Nuss-Sauce, gelbem Reis und Kartoffeln aus dem Backofen.
Als kultureller Botschafter Deutschlands durfte ich mir natürlich keine Blösse geben und musste (notgedrungen) mit großem Appetit zuschlagen. Ich muss sagen, vom Geschmack her war es nicht außergewöhnlich, gewöhnungsbedürftiger war schon die einzelnen Körperteile vom Rumpf abzutrennen und dann zu verspeisen. (Als besondere Delikatesse gelten, sofern die Meerschweinchen frittiert wurden, die Händchen inklusive der Krallen)
- Danach verdauen und Abends noch gemütlich zu Brownies und Feierabendgetränk auf der Terasse sitzen. Dann ins Bett. Denn am nächsten Tag ging es wieder in einer Dorfgemeinschaft, und zwar nach Machca Bocaz.
- Die Fahrt ins Tal dauerte 2h, über Stock und Stein. Halbe Stunde Wanderung zum Fluss, denselben mit einer Art Aufzug überqueren. Der Aufzug ist eine Kombination aus Schwebebahn und vertikalem Paternoster, den man mit einer Kurbel und eigener Muskelkraft antreiben muss (dauerte ewig!)
- Im Dorf dann zuerst ein zweites Frühstück zu sich nehmen (Hähnchen mit Yucca)
- Viele Willkommensreden und eine Dorfführung
- Ein langes Gespräch zwischen Jens, Elizabeth und den Dorfältesten über die Zukunft des Dorfes
- Fussball spielen mit den Kindern
- Mittag essen (über dem Feuer gebratener Fisch mit Pituka und Yucca)
- Mir war auch in San Geronimo schon aufgefallen, dass die Kinder der Yanesha stets widerspruchslos auf Anweisungen der Erwachsenen hören. In Machca Bocaz fragte ich die Yanesha, warum das so sei. Die Antwort:
Von klein auf wird konsequent gehandelt, was bedeutet: Hören die Kinder nicht, kriegen sie die Chalanka zu spüren, nach ungefähr dem dritten Mal sind sie gehorsam. Die Chalanka ist wie gesagt eine Riesenbrennessel mit großen, giftigen Stacheln. Ich lasse das mal so stehen, Riesenbrennesseln haben wir an der Oberschule Berenbostel ja nicht...

- Als Jens erzählte dass ich Fußschmerzen habe, hatten die dorfbewohner direkt drei Ideen zur Heilung: Die Chalanka, eine Wickel aus warmen Blättern und Bienenstiche (Freiwillig ausprobiert habe ich dann die Chalanka und die Wickel, ich muss sagen, die Chalanka tat so weh, dass die muskulären Schmerzen danach tatsächlich erstmal vergessen waren...)
- Unfreiwillig kamen dann die Bienenstiche auf dem Rückweg dazu. Wir machten nämlich eine Führung zu den Bienenstöcken des Dorfes (auch ein Projekt von Chance e.v.) Die Ausbeute: ganz viel Honig und drei Bienenstiche -.-
- Rückfahrt ins Projektzentrum, Ankunft: 20 Uhr, direkt ab ins Bett.